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Fragen und Antworten


Ich habe hier ein paar Fragen zusammengetragen die häufig von Müttern gestellt werden. Wenn Sie spezielle Fragen oder persönliche Information haben möchten schreiben Sie mir doch bitte Ihre Wünsche.
Dafür benutzen Sie das Kontaktformular. Ich werde Ihnen dann gerne antworten.

 

1. Gestillt werden

Was heißt Stillen?
Stillen ist nicht nur der eigentliche Akt der Ernährung des Säuglings, sondern beinhaltet auch immer Zuwendung, Nähe, Wärme zu geben,
in Kontakt mit dem Kind zu sein.
Im Wort Stillen ist auch „Stille“ beinhaltet, was so viel heißt wie still werden – ruhig werden – eine emotionale Verbindung aufbauen.

 

2. Stillhäufigkeit

In den ersten Tagen werden die Neugeborenen 8-12 mal in 24 Stunden gestillt. Am ersten Tag 6-8 mal. Manche Neugeborene fordern selbstständig die Stillmahlzeit ein. Öfters aber muss man die Neugeborenen auch zu Stillen motivieren.
Die einzelne Mahlzeit dauert ca. 20 Minuten. In den Abendstunden melden sich die Säuglinge häufig in kurzen Abständen für kleine Schlucke um dann wieder aufzuhören und erneut die Brust zu fordern, dass nennt man Clusterfeeding. Die Säuglinge gewährleisten damit die Erhöhung des Milchangebotes für den nächsten Tag.

 

3. Stillumgebung

Stillen ist ein Lernprozess, deshalb ist es anfänglich nötig sich Rückzugsmöglichkeiten einzuräumen. Ein bequemer Sessel, mit außreichend Kissen zum Positionieren, Getränk (Wasser/Tee) evtl. einen Schemel um die Füße entspannt aufzustellen – eine Wolldecke auf dem Boden ist auch eine Alternative.
Nach dem sicheren Erlernen des Stillens hat man meistens keine Schwierigkeiten mehr in der Öffentlichkeit, auf der Parkbank oder in
einem Restaurant zu stillen.
Wenn die Kinder vermehrt Interesse an ihrer Umgebung zeigen, so ab dem 5. Monat ist das Stillen in Zurückgezogenheit oft wieder vorzuziehen, da die Kinder sich ansonsten nicht konzentrieren können.

 

4. Stillbeginn – was ist zu beachten?

In der Geburtsklinik ist es wichtig viel Zeit mit dem Neugeborenen zu verbringen und immer Zuwendung zu gewähren wenn das Neugeborene dies einfordert.
Deshalb wird das Rooming-In in der Geburtsklinik unterstützt. Auch deshalb, da das Bonding (der Bindungsaufbau) nicht unterbrochen werden soll.
Sie merken schnell wenn ihr Kind Hunger hat. Und jederzeit Stillen. Stillen nach Bedarf und nicht in einem strikten 4-Stunden Rhythmus. Lassen Sie
sich in der Geburtsklinik von der Hebamme, der Kinderkrankenschwester oder einer Still- und Laktationsberaterin zeigen worauf Sie achten müssen.
Versuchen Sie Unruhe vom Kind fernzuhalten z.B. nicht von einem Besucherarm in den anderen reichen. Gönnen Sie sich reichlich Schlaf und Rückzugsmöglichkeiten – Sie brauchen dies, da Sie durch die Geburt viel Energie verbraucht haben.

 

5. Wunde Brustwarzen

Wunde Brustwarzen treten anfänglich öfters zu auf, da das Kind das Saugen an der Brust noch nicht optimal gelernt hat. Wichtig für Sie als Mutter,
eine bequeme Sitzhaltung, Unterstützung der Brust von unten im C-Griff, das Kind sollte die Brustwarze samt Areola (Warzenvorhof) erfassen.
Bitte lassen Sie sich in der Geburtsklink die richtige Handhabung zeigen.
Wenn es nötig ist Ihr Neugeborenes aus medizinischen Gründen zuzufüttern, gibt es die Möglichkeit dies mit alternativen Fütterungsmethoden zu tun
um eine Saugverwirrung vorzubeugen. Auch dies wird Ihnen vom Klinikpersonal gezeigt.

 

6. Woran erkenne ich dass mein Kind Hunger hat?

Man spricht von frühen Stillzeichen des Kindes, an denen man erkennt dass das Neugeborene gestillt werden möchte.
Dies sind schmatzen des Kindes, Handbewegungen und führen der Hand zum Mund, Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern, leichtes Bewegen des Kopfes, Zungenbewegung bei geöffnetem Mund, leises „Rufen“ durch kurze Laute. Schreien ist ein spätes Zeichen und meist ist dann das Stillen auch mit Schwierigkeiten verbunden. Wenn das Kind hungrig ist nicht im Vorfeld große Wickelaktionen starten, sondern das Wickeln zwischen dem Stillen einbauen.

 

7. Woran erkenne ich dass mein Kind richtig saugt?

Wenn das Neugeborene richtig saugt hört man die Schluckgeräusche, die Wangen sind gerundet, die Saugbewegung setzt sich bis zu den Ohren fort, die Lippen sind nach außen gestülpt. Meist befinden sich im Mundwinkel kleine Tropfen Muttermilch. Die Hände sind nicht wie zum Stillbeginn zur Faust geschlossen, sondern sind entspannt geöffnet.

 

8. Woran erkenne ich dass mein Kind satt ist?

Das Kind lässt meistens die Brustwarze von alleine los, Hände und Arme sind ohne Spannung, oft läuft Muttermilch aus dem Mund oder beim Aufstoßen spuckt das Kind Muttermilch aus. Das Kind ist eingeschlafen.

 

9. Woran erkenne ich ob mein Kind genug trinkt?

Als Indikator am verlässlichsten ist die Ausscheidung. Ca. 6-8 mal am Tag eine nasse Windel zeigt, dass die Trinkmenge ausreichend ist. Der Stuhlgang kann häufig und weich sein, manchmal so dünn wie Durchfall oder erkannn auch ca. 3 Tage auf sich warten lassen.

 

10. Kolostrum -was ist das?

Kolostrum ist die erste Milch die gebildet wird, sie ist reich an Eiweiß (wichtig zur Gehirnreifung) und Mineralstoffen, hat reichlich Antikörper.
Dies ist wichtig, um im Darm einen Immunschutz gegen Keime aufzubauen.
Der Magen des Neugeborenen hat anfänglich noch nicht die Möglichkeit sich auszudehnen, deshalb ist das Kolostrum so konzentriert und es reichen kleinste Mengen für das Neugeborene.
Die Übergangsmilch bildet sich ca. ab dem 3. Tag. Erst ab dem 14. Tag spricht man von reifer Muttermilch die jetzt einen höheren Fettanteil enthält und deshalb einen höheren Nährwert hat.

 

11. Mekonium

Den ersten Stuhlgang des Neugeborenen bezeichnet man so, er ist zäh, dunkel, zusammengesetzt aus Eihäuten und Fruchtwasser. Meistens wird das Mekonium 2-3 mal abgesetzt, bevor der bleibende Stuhlgang ausgeschieden wird.

 

12. Zusammensetzung der Muttermilch

Muttermilch hat viele Inhaltsstoffe die wichtig sind für die Entwicklung des Kindes – Muttermilch lebt sozusagen.
Muttermilch besteht zu 80% aus Wasser – deckt also den Flüssigkeitsbedarf auch an warmen Sommertagen.
Der Bestandteil an Kohlenhydraten wird vor allem von Laktose abgedeckt, diese ist schnell verdaulich, deshalb haben Stillkinder häufigere Stillmahlzeiten.
Fett und Eiweiße (Proteine) sind für das Wachstum und die Hirnreifung zuständig. Dabei ist das Lactoferrin besonders wichtig, dies setzt sich im Darm
des Neugeborenen ab und verhindert so die Besiedelung mit krankmachenden Darmbakterien.
Weiter befinden sich Mineralstoffe und Spurenelemente wie Calzium, Magnesium, Eisen, Zink, Selen und Kupfer in der Muttermilch.
Fettlösliche Vitamine A,D,E,K und wasserlösliche aus der B-Gruppe und Vitamin C, Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren runden die Liste der Inhaltsstoffe ab.

 

13. Vorteile des Stillens

Muttermilch ist immer verfügbar, richtig temperiert, die Zusammensetzung ist dem Alter des Kindes angepasst und leicht verdaulich.
Durch die Antikörper besteht ein Schutz vor Krankheiten wie Mittelohrentzündung, Infektionen des Magen-Darm-Traktes und der Atemwege.
Auch ein Langzeitschutz vor Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Hypertonie ist in Studien nachgewiesen.
Durch die Kräftigung der Muskulatur beim Saugen ist eine optimale Kieferentwicklung gewährleistet, dies hat auch eine gute Sprachentwicklung zur Folge.
Mütterliche Vorteile sind eine rasche Rückbildung der Gebärmutter und somit ein geringerer Blutverlust und folge dessen eine Stabilisierung des Eisenwertes.
Studien haben eine geringere Erkrankungsrate beim Brust- Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebses nachgewiesen.
Stillen spart Geld und belastet die Umwelt nicht so stark.

 

14. Stillempfehlung der WHO

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt 6 Monate ausschließlich zu stillen und dann noch bis zum 2. Lebensjahr des Kindes begleitend zur Beikost weiterstillen.

 

 

15. Beikostaufbau

Sie merken den richtigen /günstigen Zeitpunkt bei Ihrem Kind wenn es Interesse an der Nahrung der Erwachsenen zeigt. Es schaut Ihnen interessiert beim Essen zu, möchte einen Löffel halten.
Kinder sind ungefähr dann bereit, wenn sie selbstständig sitzen können. Der Zungenstoß sollte nicht mehr vorhanden sein,
man merkt dies wenn die Kinder das verabreichte Essen immer wieder aus dem Mund lassen. Essen ist ein sozialer Vorgang, deshalb sollte es wenn möglich immer im Beisein der Eltern / der Familie stattfinden und die Kinder nicht vor der Familienmahlzeit gefüttert werden. Einführung der Beikost sollte ohne Druck in ruhiger Atmosphäre und nach den Bedürfnissen des Kindes erfolgen.
Da beim Stillen die Versorgung des Kindes mit Muttermilch gewährleistet ist, kann die Löffelfütterung in kleinen Mengen geschehen.

 

16. Die Benützung des Schnullers

Durch die Benützung des Schnullers stillen die Kinder häufiger nicht ihr Saugbedürfnis an der Brust der Mutter, das hat zur Folge, dass die
Milchmenge sich vermindert, Milchstauungen und Brustentzündungen entstehen, oft am Anfang auch wunde Brustwarzen durch das unterschiedliche Saugverhalten an der Brust und an dem Schnuller. Manchmal verweigern die Kinder auch die Brust, das nennt man dann Saugverwirrung.
Der Schnuller sollte bewusst eingesetzt werden, nicht zum ruhigstellen, sondern erst nach den Bedürfnissen des Kindes schauen und die Ursachen der Unruhe herausfinden und diese befriedigen. Beispiele sind: Nähe, Spielen, Abwechslung, Überangebot an Eindrücken oder Müdigkeit.

 

17. Verdauung – Koliken

Der Darm des Säuglings ist in der Anfangszeit noch nicht ganz ausgereift und deshalb phasenweise mit der Verdauung überlastet. Muttermilch ist mit ihrer dem Säugling angepassten Zusammensetzung optimal und gewährleistet eine leichte Verdauung.
Anfänglich müssen die Neugeborenen das Stillen und das Trinken an der Brust erst lernen, deshalb schlucken sie oft Luft und dies macht die Kinder unruhig. Außerdem funktioniert der Darm auch besonders gut wenn wir in Bewegung sind. Das beginnt bei Kindern frühestens ab dem 4./5. Lebensmonat wenn sie sich anfangen zu drehen, deshalb lassen zu dieser Zeit die Blähungen nach. In dieser Phase ist auch die Darmreifung abgeschlossen.

 

18. Nächtliches Stillen

Säuglinge brauchen die nächtlichen Stillmahlzeiten, sie schlafen Nachts ungefähr 4-5 Stunden am Stück. 2-3 Stillmahlzeiten sind anfangs normal.
Beim älteren Säugling reduzieren sich die nächtlichen Mahlzeiten auf 1-2. Durch nächtliches Stillen wird die regelmäßige Milchproduktion gewährleistet.
Nachts ist die Prolaktinausschüttung höher (Prolaktin ist das Hormon zur Milchbildung) und deshalb die Milchmenge auch größer als zu den Abendmahlzeiten.

 

19. Durchschlafen

Vom Durchschlafen des Säuglings spricht man, wenn 4-5 Stunden Abstand zwischen den Stillmahlzeiten sind. Säuglinge haben noch nicht die Tiefschlafphasen die wir Erwachsenen in unserem Schlafrhythmus haben. Deshalb wachen sie auch schneller auf. Manchmal reicht es aus
bei gestillten / gefütterten Babys beruhigend zu summen oder die Hand auf das Köpfchen des Kindes zu legen. Kinder lernen wenn wir ruhig bleiben,
nicht das große Licht anschalten, Zuversicht vermitteln, dass es gut ist einfach wieder einzuschlafen.
Sie vergewissern sich oft nur dass die Mutter noch da ist.
Bei längeren Störungen oder wenn Sie sich überfordert fühlen nehmen Sie den Rat einer Hebamme / Stillberaterin oder auch einer Beratungsstelle in Anspruch